31. Mai 2017

Ökologie

–> Wildäcker

Das Anlegen von Wildäckern ist in jedem Revier eine wichtige Aufgabe der Jäger. Die Wildäcker bieten unseren heimischen Wildtieren eine wichtige Nahrungsgrundlage insbesondere in den Wintermonaten, aber auch Deckung für das Niederwild und Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten und Bodenbrütern.
Ein Wildacker ist fürs Wild da. Hier wird nicht gespritzt, nicht fortlaufend gemäht sobald das Grün ein Stück gewachsen ist. Hier dürfen Wildschweine noch nach Herzenslust den Acker umgraben ohne einen Aufruhr zu verursachen. Hier können Hasen und Kitze ihre Jungen ablegen ohne totgemäht zu werden. Auch die Bienen fühlen sich hier wohl und fliegen emsig von Blüte zu Blüte – ohne Gentechnik, ohne Pestizide, ohne Fungizide. Ganz einfach natürlich.
Wer im Sommer acht gibt wird feststellen, dass innerhalb weniger Tage alle Felder abgeerntet werden und sofort gepflügt werden. Zurück bleibt eine braune Wüste die nur vom Mais unterbrochen wird. Der Jäger spricht hier vom Ernteschock. Wo soll das Wild jetzt noch Schutz und Nahrung finden wenn nicht am Wildacker!

Doch auch ein Wildacker kostet viel Zeit, Arbeit und Geld. Der Jäger wählt den passenden Standort aus. Er pachtet oder kauft den Grund von Landwirt oder Staat. Er lässt das Feld vorbereiten, pflügen, grubbern. Der Jäger bringt zumeist per Hand das Saatgut aus, dass er wegen der kleinen Menge teuer erworben hat. Im Spätsommer lässt er dann den Acker vom Landwirt mulchen, damit bis zum Winter wieder ausreichend Deckung vorhanden ist. Alles aus eigener Tasche, ehrenamtlich fürs Wild.

Hier im Landkreis Nürnberger-Land wird häufig die Funk’sche Mischung verwendet. Sie besteht aus Lupinen, Buchweizen, Malve, Ölrettich, Schwedenklee, Waldstaudenroggen, Perserklee, Rüpsen u.v.m. aber auch allerhand anderes Saatgut kommt zum Einsatz, je nach Standort und Bodenqualität.

–>Hecken und Wegeränder

Im Wald sind aber insbesondere auch Wegeränder interessante Standorte. Wo es sich anbietet und vom Grundeigentümer erlaubt ist können Wegeränder zu wertvollen Lebensräumen werden. Am Besten, doch leider heute nicht mehr oft anzutreffen, sind natürliche stufenweise Aufbauten von Wegerändern oder Feldhecken. Dem Feld oder Wildacker folgt dabei ein Heckenstreifen in verschiedenen Höhen und erst dann folgt der Wald. Solche Bereiche mit häufig wechselnden Lebensräumen auf engem Raum sind besonders Artenreich und vom Niederwild stark frequentiert. Auch für viele Vogelarten dienen Hecken als Brutplatz und Schutz vor Feinden.

–> Streuobstwiesen und Feuchtbiotope

Das Anlegen von Streuobstwiesen hat neben der Gewinnung von gesundem naturbelassenem Obst einen wertvollen Nebeneffekt.

Eine Streuobstwiese kann durch den kleinräumigen Wechsel von trockenen sonnigen Stellen zu schattigen nassen Stellen zahlreiche Insekten und Reptilien wie Frösche, Kröten und Eidechsen beheimaten. Für viele Vögel wie z.B. Meisen, Neuntöter, Gartenrotschwanz etc. bieten die Streuobstwiesen Nahrungsgrundlage und Brutmöglichkeiten. Auch verschiedene Säugetiere wie Igel, Feldhase und Fledermäuse finden hier Nahrung und Deckung.

Auf Grund des relativ großen Platzbedarfes sind Streuobstwiesen schon schwieriger zu realisieren. Ebenso ergeht es dem Jäger mit der Schaffung von Feuchtbiotopen. Wasser ist bekanntlich Leben und so profitieren nicht nur die naheliegenden Lebewesen wie Amphibien oder Fische von solchen Maßnahmen. Auch viele Wildtiere zieht es ans Wasser. Allen voran das Schwarzwild, dass sich im Sommer besonders gerne darin suhlt. Lassen sich größere Maßnahmen umsetzen mit Freiflächen und Schilfgürteln profitieren auch viele Wasservögel wie diverse Entenarten, aber auch Rohrdommel und Schilfrohrsänger.